Arbeitsgruppe Wohnen

Neue Wohnformen für alle Generationen kennenlernen

Infotage Wanderausstellung bis 14. Juli – Lob für AGs „Gut Leben im Alter“

 

Von unserem Mitarbeiter Martin Köhler

Bad Sobernheim. Wie leben Senioren künftig auf dem Lande, welche neuen und gemeinsamen Formen des Wohnens der Generationen gibt es schon heute oder werden diskutiert?

„Wohnprojekte in Rheinland-Pfalz“ heißt eine Wanderausstellung, die bis Montag, 14. Juli, in der Sparkasse am Sobernheimer Marktplatz zu sehen ist. Zur Eröffnung stellte Referentin Berit Herger von der Landesarbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz (Netzwerk Gemeinschaftliches Wohnen) das Thema vor.

In Wohnprojekten, einst „Kommunen“ genannt, können Menschen aller Generationen zusammenleben. Das wollten auch immer mehr Rheinland-Pfälzer, so die Referentin. Die Zahl der Angebote nehme zu. Wo es solche Wohnprojekte gibt, wie man sie als Investor verwirklichen kann, wie der Alltag der Bewohner sowie deren Kosten aussehen – auf diese Fragen gibt diese Ausstellung Antworten.

Berit Herger forderte die Politik auf, über manche Verwaltungsvorschrift nachzudenken, die die Realisierung solcher Projekte behindere. Grundsätzlich gelte: „Die hier vorgestellten Wohnprojekte sind so unterschiedlich wie der Ort und die Menschen.“ In der isolierenden und am Ende gar krank machenden „Vereinzelung“ seien Wohnprojekte ein guter Weg zurück ins soziale Leben. Freilich gebe es große Unterschiede zwischen Projekten in Städten und auf dem Lande wie in Bad Sobernheim. Hier müsse man ein solches Projekt „von hinten her“ denken: Wo gibt es den nächsten Pflegedienst? Wie weit haben wir es bis zum nächsten Arzt oder Krankenhaus? Wie ist es um die Grundversorgung mit Lebensmitteln im nahen Umkreis bestellt? Als Beispielprojekte werden die WohnArt in Bad Kreuznach, die Alte Papierfabrik in Ebertsheim (Kreis Bad Dürkheim) oder auch die Matzenbacher Mühle (Kreis Kusel) näher beleuchtet. Die meisten ländlichen Projekte würden privat oder kommunal finanziert, während in Städten eher Investoren am Werk seien, sagte Berit Herger. Der Unterschied sei, dass kommunale, also vom Staat finanzierte Wohnprojekte anders als private Immobilienentwickler nicht „auf die schnelle Mark“ angewiesen seien. Nun könnte man glauben, Wohnprojekte seien weit weg. Falsch gedacht! Just in Nußbaum bei Bad Sobernheim plant eine Gruppe um den Architekten Hansjörg Riedle, den alten, stillgelegten evangelischen Kindergarten in ein solches Wohnprojekt für Jung und Alt umzubauen. Die Expertin der Landesarbeitsgemeinschaft bot bei der Ausstellungseröffnung ihren Rat und auch ihre Tat an. Nicht weniger als fünf Appartements könnten hier entstehen, sagte Riedle, der allerdings betonte, dass das Projekt derzeit noch in den Kinderschuhen stecke. Immerhin habe die evangelische Kirchengemeinde Monzingen als Eigentümer des Gebäudes einen Veräußerungsstopp zugesagt, solange die Konzeptentwicklung laufe. Mit im Boot sind die fünf Arbeitsgruppen des VG Projektes „Gut Leben im Alter“, in denen auch der bisherige Nußbaumer Ortsbürgermeister Kurt Greulach, Sparkassen-Filialleiter Kai Wilhelm, Elke Kiltz (Grüne) und Marlene Jänsch mitwirken. VG-Bürgermeister Rolf Kehl lobte die rührigen Arbeitsgruppen, die sich regelmäßig träfen und „Gut Leben im Alter“ ernsthaft vorantrieben. Er dankte Initiatorin Elke Kiltz und VG-Mitarbeiterin Tanja Werking.

Weitere Informationen zur Ausstellung und zu neuen Wohnformen gibt’s im Internet: www.mehr-als-wohnen.rlp.de

Oeffentlicher Anzeiger (Ost) vom Donnerstag, 10. Juli 2014, Seite 25

 

 

 

 

 

 

 

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